Von "Heropreneurship" zum Social Entrepreneur

Category Well-being

Es gibt einen Mythos, der den Bereich des sozialen Unternehmertums umgibt und der so tief verwurzelt ist, dass die meisten von uns aufgehört haben, seine Existenz zu hinterfragen. Dieser Mythos hat viele Namen, doch am häufigsten wird er als "Heropreneurship" bezeichnet. 


Der Mythos des "Heropreneurship" besagt, dass Unternehmer*innen Heldinnen und Helden sind, die in der Lage sind, große Teams zu leiten, dabei viel Geld zu verdienen und trotzdem noch Zeit haben, Ihren Lieblingspodcast für ein Interview zu besuchen - und das ganz allein. Bei Sozialunternehmer*innen geht dieser Mythos noch einen Schritt weiter: Sie sollten auch in der Lage sein, einige der dringendsten Probleme der Welt zu lösen. 


Angehende Sozialunternehmer*innen beginnen ihre Reise daher mit einer ungesunden Vorstellung davon, was sie in den kommenden Jahren erreichen können sollten. Aber wie wirkt sich das wirklich auf sie aus?


Der Alarm läutet

Obwohl die spezifischen Ursachen dafür je nach Geschäftsmodell und Teamstruktur variieren, lassen sich Stress und Burnout meist auf die hohe Arbeitsbelastung, den hohen Druck und die Verbundenheit des Unternehmers bzw. der Unternehmerin mit seiner/ihrer sozialen Mission zurückführen.


»Es ist der ständige Druck, dass du etwas liefern musst und dass Menschen auf deine Produkte warten, die Leben retten könnten, und du tust nichts dagegen. Es geht einem ständig durch den Kopf, die Angst, dass morgen jemand sterben könnte, weil man eine Pause gemacht hat. (RO, 2014)«


Dieser Druck ist in der Regel sehr stark und macht es den Unternehmer*innen schwer, sich von ihrer Arbeit zu lösen, was oft zu einer Verschlechterung ihres inneren Wohlbefindens führt. Dadurch sind sie oft nicht mehr in der Lage, effektiv an ihrem Projekt zu arbeiten und die Probleme zu lösen, an denen sie so hart arbeiten.


Den Mut haben, einen Schritt zurückzutreten

Die Mitbegründerin von Vollpension, Hannah Lux, wurde während der COVID-19-Krise mit dieser schwierigen Dynamik konfrontiert. Vollpension ist eine Kette von Cafés, in denen vor allem Seniorinnen und Senioren arbeiten, mit dem Ziel, Altersarmut zu bekämpfen und den Dialog zwischen den Generationen zu fördern. Die Krise zwang die Cafés zur Schließung und brachte ihr Team, insbesondere die Seniorinnen und Senioren, in eine schwierige Lage. Leider hatte sie mit dem Stress und der Erschöpfung durch die jahrelange Arbeit schwer zu kämpfen und war gezwungen, einen Schritt zurückzutreten, um sich auf ihre Gesundheit zu konzentrieren.


»In einer so stressigen Zeit wie im letzten Jahr war es am schwierigsten, mir einzugestehen, dass ich einen Schritt zurücktreten muss. Dass es wirklich ein ganzes Team braucht, um all die Herausforderungen zu bewältigen, die eine Krise wie diese mit sich bringt.« - Hannah Lux


Sie hofft auf mehr Ehrlichkeit in der Branche zu diesem Thema und möchte in persönlichen Gesprächen mit ihren Partnern Vertrauen aufbauen. Sie sieht vor allem die Notwendigkeit, die Wahrnehmung von Sozialunternehmer*innen zu ändern und sie nicht länger als Helden und Heldinnen darzustellen, da dies nur das Bedürfnis verstärkt, sie als unbesiegbar erscheinen zu lassen.


Das Fazit zu "Heropreneurship"


Wenn man bedenkt, wie viele Sozialunternehmer*innen zwischen ihrem eigenen Wohlergehen und ihrem sozialen Auftrag hin- und hergerissen sind, liegt es auf der Hand, dass es wichtig ist, Wege zu finden, um sie zu unterstützen. Die Daten und die persönlichen Geschichten von Sozialunternehmer*innen aus der ganzen Welt zeigen uns und anderen Unterstützungsinitiativen für junge Sozialunternehmen, dass wir handeln müssen. 


Das Angebot professioneller Beratung und die Vorbereitung der Gründer*innen auf typische Stressfaktoren in einem frühen Stadium ihres Weges sind proaktive Wege, um eine gesündere Herangehensweise an das soziale Unternehmertum und weg vom "Heropreneurship" zu unterstützen. Außerdem benötigen angehende Sozialunternehmer*innen mehr Informationen über die Bedeutung der Selbstfürsorge und ein starkes Peer-Netzwerk, mit dem sie ihre Erfahrungen teilen und ihre Erfolge feiern können.

Das Potenzial der Jugend steigern, Veränderungen herbeizuführen