Psychologische Unterstützung zur Burnout-Prävention

Category Well-being

Anna Krymskaya, die Mitbegründerin von YouTalk, hat uns Einblicke in ihr Unternehmen gegeben und erklärt, warum sie beschlossen hat, der Social Impact Award-Community etwas zurückzugeben. Der Social Impact Award (kurz SIA) ist ein Programm, das junge Sozialunternehmer*innen bei der Umsetzung ihrer Ideen unterstützt. 


Anna, wie bist du auf die Idee für YouTalk gekommen?

Ich bin ausgebildete klinische Psychologin und arbeite seit mehreren Jahren in diesem Beruf, zunächst in psychiatrischen Einrichtungen und später im Unternehmenssektor. Als ich verschiedene Konferenzen besuchte und den Markt für psychische Gesundheitsdienste untersuchte, stellte ich fest, dass es auf dem westlichen Markt eine Lösung gibt, die für Russland ungewöhnlich ist - Chat-Beratung. Ich habe mich mit verschiedenen Untersuchungen zu diesem Format befasst und festgestellt, dass es für Menschen, die sich psychologische Hilfe im regulären Format nicht leisten können, von großem Nutzen sein kann. Dafür gibt es verschiedene Gründe - manchen Menschen fehlt es an Zeit, manche leben in abgelegenen Gebieten ohne gute Spezialisten in der Nähe und für manche ist es einfach nicht bezahlbar.


Wie hat sich YouTalk jetzt, fast ein Jahr nach dem Gewinn des SIA Russia, entwickelt?

Im letzten Jahr haben wir unseren Kundinnen- und Kundenstamm stetig erweitert und sind in Bezug auf Umsatz und Team gewachsen. Wir investieren unser eigenes Geld und reinvestieren unsere Gewinne, was uns ein stabiles Wachstum ermöglicht. Heute haben wir über 700 Kundinnen und Kunden, die Anfragen aus mehr als 32 Städten Russlands und 25 Ländern der Welt stellen. Wir unterstützen viele Migrantinnen und Migranten, die außerhalb Russlands leben, da sie unter Stress und Anpassungsproblemen leiden und es vor Ort keine Unterstützung in ihrer Sprache gibt. 

 

Wann seid ihr zu Social Impact Award gekommen? Was habt ihr daraus mitgenommen?


Wir sind zu SIA gekommen, als wir uns noch in der Anfangsphase unseres Projekts befanden. Als wir beigetreten sind, hatten wir bereits Kundschaft und waren uns sicher, dass unser Modell tatsächlich funktionieren kann. Allerdings gab es noch eine Menge unbestätigter Annahmen. SIA hat uns sehr dabei geholfen, diese zu validieren und ein Geschäftskonzept zu entwickeln. Während der Inkubationsphase haben wir verschiedene Preis- und Kommunikationsmodelle ausprobiert. Das hat sich wirklich gelohnt, denn das Modell, das wir am Ende der Inkubationszeit hatten, verwenden wir noch heute. 


Wir hatten auch einen fantastischen Mentor, einen wirklich erfahrenen Unternehmer, der der wichtigste Teil unserer Bildungsreise war. Er war eifrig dabei uns zu helfen, war aber kein Cheerleader-Typ. Vielmehr vertrat er stets einen kritischen Standpunkt zu den anstehenden Fragen, was uns immens geholfen hat. 


Ihr habt euch entschieden, euren Social Impact Award für die Beratung der aktuellen SIA Finalistinnen und Finalisten zu verwenden. Wie kam es dazu?

Ich muss sagen, es war gar nicht so schwer den Preis zu gewinnen, sondern vielmehr zu entscheiden, wie wir ihn ausgeben.  


Wir haben uns verschiedene Möglichkeiten überlegt, wie wir das Geld, das wir erhalten haben, investieren können. Da der Preis mit 1.500 EUR dotiert war, beschlossen wir, dass es nicht für eine ernsthafte Skalierung reichen würde, sondern eher für etwas Besonderes und Lokales.
Zunächst wollten wir die Dienste Gruppen anbieten, die mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen haben, wie Mütter, die ihre Kinder verloren haben, oder Opfer häuslicher Gewalt. Doch dann wurde uns klar, dass dies zwar eine große Wirkung haben kann, aber nicht über die kleine Gruppe von Menschen hinausgeht, die wir ursprünglich erreichen wollten. 


Deshalb kamen wir auf die Idee, uns an soziale Entscheidungsträger*innen, an soziale Unternehmer*innen zu wenden. Denn wenn wir ihnen helfen, ein Burnout zu verhindern, können sie ihre Geschäfte ausweiten und somit mehr Gutes tun. Uns wurde klar, dass wir auf diese Weise unsere Wirkung weit über unsere eigenen Aktivitäten hinaus steigern können.

Diese Entscheidung hatte auch eine pragmatische Seite, denn wir sehen Unternehmer*innen als unsere potenzielle Zielgruppe. Daher dachten wir, dass dies eine großartige Gelegenheit wäre, Forschung zu betreiben, um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen und sie besser unterstützen zu können. 
Wir glauben, dass soziale Unternehmer*innen eine großartige Gruppe sind, mit der man zusammenarbeiten kann, da sie in der Regel sehr bewusst und offen für Selbstentwicklung sind, daher freuen wir uns darauf, mehr in diesem Bereich zu tun.
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Das glauben wir auch, und unsere Daten zeigen das auch! Obwohl soziales Unternehmertum für unsere Teilnehmenden einen hohen Tribut fordert, haben viele von ihnen Mechanismen zur Burnout-Prävention entwickelt. Unter diesen Mechanismen nannten unsere Alumni Hobbys und Sport, die Unterstützung durch Psychologinnen oder Psychologen sowie die Unterstützung durch Freunde, Familie und Kolleginnen und Kollegen. 

Das Potenzial der Jugend steigern, Veränderungen herbeizuführen